Diversity 2021

Diversity – Was soll das?

Zugegeben, das habe ich mich auch oft gefragt.

Ich für meinen Teil habe mich bereits in ganz jungen Jahren dazu entschlossen, offen homosexuell zu leben – was immer das heißt. Zum Einen, weil ich im Privat- und Berufsleben keine Rolle spielen wollte und, weil ich immer dachte, ich würde mich nicht über meine Sexualität definieren. (Was ich übrigens heute noch denke).

Und ich hatte Glück. Mein Umfeld hat auf mein Outing mit Offenheit reagiert, und ich habe jahrzehnte lang keine Diskriminierung erfahren – zumindest nicht bewusst. Okay, die Schwulenwitze auf einigen Betriebsfeiern waren oftmals recht nervig, aber ich habe sie nie persönlich genommen.

Ich habe die Menschen eigentlich immer nur in zwei Kategorien unterteilt: nett oder nicht nett. Mein Kriterium hatte also immer etwas mit meinem Wohlbefinden zu tun, und das ist eben unabhängig von Geschlecht, Herkuft, Alter, sexueller Orientierung etc.

Charta der Vielfalt – Für Diversity in der Arbeitswelt


Diskriminierung hat in meinem Lebenslauf einen ganz anderen Verlauf genommen.
Vor vielen Jahren wurde ich im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs gefragt, ob ich keine Probleme damit hätte „für eine Frau zu arbeiten“. Zugegeben, ich war mit dieser Frage damals (wahrscheinlich sichtlich) überfordert. Ich hatte bereits in mehreren Firmen gearbeitet – mir aber nie Gedanken darüber gemacht, welches Geschlecht mein Chef oder meine Chefin hatte. Warum auch? Auf jeden Fall hat diese Situation ein mulmiges Gefühl bei mir hinterlassen.

Im privaten Umfeld ist es relativ einfach, vor dem Thema abzutauchen. Schließlich umgibt man sich privat in der Regel mit Menschen, die auf der gleichen „Wellenlänge“ schwimmen. Und in der Familie? Da findet man gerne Entschuldigungen wie „er/sie meint das ja nicht so“ – „ist halt eine andere Generation“.

Im Job gestaltet sich das ganze etwas schwieriger. Das habe ich gespürt, als ich in einem Unternehmen gelandet bin, in dem Klischees und sexualisierte Sprache an der Tagesordnung waren. Das hat mein Weltbild durcheinander geworfen. Jeder Mensch hat doch das Recht nicht diskrimiert und nicht durch beliebige Betrachter mutwillig auf irgend etwas reduziert zu werden. Es ist erstaunlich, welche „Rechte“ sich Menschen bei der Bewertung und Reduzierung von anderen Menschen herausnehmen.


Und darum ist Diversity auch so wichtig.
In einer immer globaler werdenden Welt begegnen wir den unterschiedlichsten Menschen.
Nutzen wir die Chance auf das Arbenteuer, uns zu öffnen – unseren Horizont zu erweitern!
Räumen wir die alten Schubladen auf!

Und darum ist auch das Gendern so wichtig.
Ja, es nervt mich, ständig sprachlich demonstrieren zu müssen, dass ich niemanden ausschließe. Aber, wir müssen uns für das Thema sensibilisieren, weil Diskriminierung, Vorurteile und das Ausschließen von Menschen „normal“ ist und täglich praktiziert wird. Und unsere Sprache ist unsere positivste Waffe.

Ganz egal, ob es darum geht, dass Schwule bis heute kein Blut spenden dürfen, die Grundrechte von Kindern nicht im Gesetz verankert sind, Frauen nicht selbst über Ihren Körper bestimmen dürfen, Rassisten immer noch denken, ihre Hautfarbe würde sie in irgend einer Form für irgend etwas privilegieren.

Seid dabei ! Lasst uns aktiv aufräumen mit den verstaubten Ansichten und der Gleichgültigkeit.
Lasst uns Menschen aufgrund Ihres Wesens – ihrer Qualitäten wertschätzen – mögen. Dabei spielen Geschlecht, Aussehen, Hautfarbe, Herkunft, Religion, Alter, sexuelle Orientierung etc. überhaupt keine Rolle. Das macht das Leben leichter, positiver und bunter.

Mit bunten Grüßen
Wolfgang Boy
ZAI®-Trainer für Angewandte Improvisation




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